Einsatztagebuch

am 14.02.2015 um 19:03 Uhr
- 1 Einsatzleiter DLRG
- 2 Wasserretter
- 2 Einsatztaucher
- 1 Bootsführer
- 2 Signalmann
Kurzbericht:
(ck) Faschingssamstag - Ausnahmezustand in Neckargemünd. Die After-Umzugs-Party in der Banngartenhalle ist noch in vollem Gange, als die Helfer der DLRG sowie der FFW Neckargemünd per Funkmeldeempfänger von der Leitstelle zu einer „unklaren Lage“ auf Grund von im Wasser treibenden Fahrradhelmen alarmiert werden. Ein Schiffsführer, der sein Schiff oberhalb der Neckargemünder Schleuse in der Nähe der Orthopädie befestigt hatte, sah im Wasser unweit seines Schiffes die Helme, an welchen noch Blinklichter eingeschaltet waren, im Wasser treiben. Die Tatsache ließ darauf schließen, dass die dazugehörigen Fahrradfahrer sich in einer hilflosen Lage entweder in Gewässernähe befinden oder sogar in den Neckar gestürzt waren und daher alarmierte er gegen 19.00 Uhr die Polizei. Die Meldung des Schiffsführers löste Großalarm bei Wasserrettung und Rettungsdienst aus.
Noch während die Einsatzkräfte an der Slipanlage in Neckargemünd die Boote zu Wasser brachten, kletterte ein stark alkoholisierter 31jähriger Mann auf das Brückengeländer der Friedensbrücke und stürzte sich vor den Augen der entsetzten Passanten ins Wasser. Die Einsatzkräfte reagieren blitzschnell, ein DLRG-Taucher, der gerade sein Gerät für den Sucheinsatz nach den vermeintlich verschwundenen Fahrradfahrern anlegte, sprang innerhalb von Sekundenbruchteilen in das nur etwa vier Grad warme Wasser und erreichte nach einer halben Minute den Mann- Dieser drohte bereits in den Fluten unterzugehen. Nach nur zwei Minuten hatte der DLRG-Helfer, unterstützt durch andere Einsatzkräfte, den Mann an Land gebracht, im kalten Wasser hätte er auch nicht viel länger eine Überlebenschance gehabt, da er bereits starke Unterkühlungsanzeichen aufwies. Was genau den Mann dazu bewog, sich von der Brücke in der Dunkelheit in den Neckar zu stürzen, ist unklar - jedoch wurde jedem Passanten deutlich, wie tragisch ein solch unüberlegter Sprung enden kann. Nur dem beherzten Eingreifen der Wasserretter ist es zu verdanken, dass Kälte und verlangsamte Motorik auf Grund von übermäßigem Alkoholkonsum nicht zur tödlichen Kombination wurden. Mit seinem Sprung behinderte der Mann auch in rücksichtsloser Weise die Arbeit der vor Ort anwesenden Einsatzkräfte, die Suche nach den Fahrradfahrern wurde so unnötig verzögert. Schließlich konnten die Boote der DLRG Neckargemünd und der FFW Neckargemünd, unterstützt von der Berufsfeuerwehr Heidelberg sowie den inzwischen nachalarmierten Kräften der DLRG Heidelberg und Leimen, letztere mit einer Rettungshundestaffel, den Neckar absuchen, Fußstreifen durchkämmten das Gebüsch am Ufer. Mit vier Motorrettungsbooten waren DLRG und Feuerwehr gemeinsam in dem Bereich zwischen Friedensbrücke und Schleuse Neckargemünd unterwegs und suchten mit Wärmebildkameras und Rettungshunden das Wasser ab, die Taucher hielten sich in Einsatzbereitschaft. Jedoch blieb die Suche sowohl im Wasser als auch am Ufer ergebnislos und wurde daher gegen 21.45 Uhr eingestellt.
Der Sucheinsatz war der erste Notfalleinsatz für das neu beschaffte Motorrettungsboot der DLRG Neckargemünd. Auf Grund der Geschwindigkeit sowie der Platzverhältnisse und der darauf befindlichen Beleuchtung hat es sich im Praxistest für Sucheinsätze als absoluttauglich erwiesen.
Neben der DLRG Neckargemünd waren die DLRG Heidelberg mit einem Bootstrupp und die DLRG Leimen mit der Rettungshundestaffel vor Ort. Außerdem waren die Feuerwehr Neckargemünd, die Berufsfeuerwehr Heidelberg, Polizei und Rettungsdienst im Einsatz.